„Geld verdirbt den Charakter“ – oder ist das nur ein Mythos?

Aktualisiert am 20.06.2025

Lesezeit: Minuten 

Autor: Martina Prinz 

0

"Geld verdirbt den Charakter.“ Vielleicht hast du diesen Satz als Kind gehört – von deinen Eltern, in der Schule oder zwischen den Zeilen einer Predigt.

Und vielleicht wirkt er bis heute nach – irgendwo im Hinterkopf. Als stiller Zweifel, wenn’s ums Thema Geld geht.

Aber was, wenn das Gegenteil wahr ist?

Was, wenn Geld gar nicht den Charakter verdirbt – sondern ihn sichtbar macht?

Was, wenn Geld dir ermöglicht Gutes zu tun, die Welt zu Retten oder einfach nur ein guter Mensch zu sein?

Woher kommt dieser Glaubenssatz? 

Die Wurzeln reichen weit in der Geschichte zurück. In der Bibel steht:

„Die Liebe zum Geld ist die Wurzel allen Übels.“ (1. Timotheus 6:10)

Das ist allerdings eine Fehlinterpretation der ursprünglichen Bedeutung. Oft wird daraus fälschlich:

„Geld ist die Wurzel allen Übels.“

Ein kleiner Unterschied – mit großer Wirkung.

Diese Fehlinterpretation hat ganze Generationen geprägt: Wer viel Geld hat, ist verdächtig.

Wer reich ist, hat es nicht verdient – oder einen schlechten Charakter.

Gerade in Deutschland ist dieser Gedanke tief verankert. Leistung darf sein, aber Reichtum? Der muss sich irgendwie rechtfertigen.

Henry Ford, der legendäre Automobilpionier, ging noch einen Schritt weiter. Schon vor über 100 Jahren sagte er: „Money doesn’t change you; it reveals who you are.“ – Geld verändert dich nicht, es zeigt, wer du wirklich bist.

Steigen wir also tiefer ein und schauen uns die Hintergründe dazu an.

Geld ist neutral – es ist weder gut noch böse

Geld ist wie Regen: neutral. Ein Bauer in einem heißen und trockenen Land, sehnt sich nach Regen. Für ihn ist Regen etwas Wundervolles. Aber für jemanden, der eine Überschwemmung erlebt hat, ist Regen der blanke Horror.

Erst unsere Bewertung von Regen macht es zu etwas Gutem oder etwas Schlechtem.

Mit Geld ist es genauso: Geld ist ein Tauschmittel. Geld ist neutral. Erst unsere Bewertung macht Geld „gut“ oder „böse“, „begehrenswert“ oder „abstoßend“, gibt uns Sicherheit oder macht uns Angst.

Und oft hängen diese Bewertungen mit unseren Erfahrungen oder Glaubenssätzen zusammen.

Geld verdirbt nicht den Charakter, Geld offenbart den Charakter

Schau dir zwei Menschen mit viel Geld an: Der eine spendet es großzügig für wohltätige Zwecke, der andere benutzt es, um Macht zu missbrauchen oder Kriege zu finanzieren.

Einer arbeitet hart, um seiner Familie ein gutes Leben zu ermöglichen. Ein anderer lügt und betrügt, um an Geld zu kommen.

Chuck Feeney, Mitgründer von Duty Free Shops, verdiente Milliarden – und verschenkte fast sein gesamtes Vermögen noch zu Lebzeiten: über 8 Milliarden Dollar. Er lebte bescheiden, ohne Luxus, und finanzierte Universitäten, medizinische Forschung und soziale Projekte weltweit.

Bernie Madoff betrog Anleger um 65 Milliarden Dollar in einem gigantischen Ponzi-Schema, zerstörte Existenzen weltweit und erschütterte das Vertrauen in das Finanzsystem.

Geld verstärkt nur das, was bereits in uns steckt. Ein gieriger Mensch wird mit mehr Geld seine Gier nur weiter anheizen, während jemand, der großzügig ist, durch Geld noch mehr Positives bewirken kann. Es ist nicht das Geld, das den Unterschied macht – es ist der Mensch.

Zitat von John Steinbeck: Vielleicht verdirbt Geld tatsächlich den Charakter. Auf keine Fall aber macht ein Mangel an Geld ihn besser

Quelle: Bestenzitate.com

Stell dir mal diese zwei Fragen

  1. Hast du den Satz „Geld verdirbt den Charakter“ schon als Kind gehört – von Eltern, Lehrern oder Bekannten?
  2. Hast du ihn später selbst benutzt? Vielleicht, um das Verhalten anderer zu bewerten – oder im Gespräch mit deinen Kindern, Freunden oder Kollegen?

Manchmal schlummern solche Überzeugungen in uns, ohne dass wir es merken – und sie blockieren uns stärker, als wir uns eingestehen wollen.

💌 Gefällt dir, was du liest? Dann wird dir der Finanzletter für smarte Paare gefallen:

Du bekommst regelmäßig frische Impulse, praktische Tools und ehrliche Einblicke – direkt für euren Alltag als Paar.
Mehr Klarheit. Weniger Geldstress. Und ein gemeinsames „Wir packen das.“

Warum das für euch als Paar wichtig ist

Vielleicht denkst du: Mich betrifft das nicht.

Aber wie sieht es mit deinem Partner oder deiner Partnerin aus?

  • Hat er oder sie den Satz „Geld verdirbt den Charakter“ schon einmal ausgesprochen?
  • Fühlt sich dein Partner unwohl beim Gedanken an Vermögen, Reichtum oder große Träume – vor allem, wenn sie viel Geld erfordern?
  • Kommt schnell Kritik, wenn du über Geld sprichst – zum Beispiel, weil du es angeblich „für zu wichtig“ hältst?
  • Wird dein Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit belächelt oder abgewertet?

Dann lohnt es sich, genauer hinzuschauen.

Dieser Glaubenssatz kann euren Vermögensaufbau sabotieren

Ein Partner, der (bewusst oder unbewusst) glaubt, dass Geld den Charakter verdirbt, wird Geld nie entspannt begegnen können.

Das zeigt sich dann so:

  • Dein Partner vermeidet das Thema Geld, wann immer es zur Sprache kommt - und räumt lieber den Keller auf oder putzt die Fenster, als an den gemeinsamen Finanzen zu arbeiten.
  • Sparpläne scheitern immer wieder. Vereinbarungen werden nicht eingehalten.
  • Eine finanzielle Rücklage kommt nie über ein bestimmtes Maß hinaus.
  • Gespräche über Geld führen regelmäßig zu Spannungen oder Streit.

Glaubenssätze wirken oft im Verborgenen. Und manchmal blockieren sie nicht nur den eigenen Weg – sondern auch den gemeinsamen.

Wie ihr diesen Glaubenssatz auflösen könnt

Sprecht offen miteinander – nicht nur über Zahlen, sondern über eure inneren Einstellungen zu Geld, Reichtum und finanziellen Zielen.

Auch wenn dein Partner Gespräche über Geld lieber meidet, könnt ihr euch über eure Überzeugungen austauschen. Zum Beispiel mit diesen Fragen:

  • Haben wir den Satz „Geld verdirbt den Charakter“ in unserer Kindheit gehört – von Eltern, Lehrern oder im Umfeld?
  • Verwenden wir ihn heute noch – vielleicht unbewusst?
  • Glauben wir insgeheim, dass Reiche automatisch schlechte Menschen sind?
  • Fallen uns spontan zehn Superreiche ein, die Gutes mit ihrem Vermögen bewirken?
  • Gibt es Situationen, in denen uns dieser Gedanke bremst?

Und dann: Stellt euch vor, ihr hättet plötzlich zehn Millionen Euro auf dem Konto – weit mehr, als ihr zum Leben braucht. Was würdet ihr damit tun?

Würdet ihr etwas spenden, andere unterstützen, Gutes tun? Dann wisst ihr: Geld verdirbt euren Charakter nicht.

Fazit

Negative Glaubenssätze über Geld sind zäh. Und sie stehen euch im Weg – beim Sparen, beim Investieren, beim Vermögensaufbau und bei einer Beziehung auf Augenhöhe.

„Geld verdirbt den Charakter“ ist vielleicht ein Satz, der euch schon euer ganzes Leben begleitet.

Aber ihr könnt ihn loslassen. Und das ist gut – für eure Beziehung, eure Ziele und euren Geldbeutel.


Diese Artikel könnten dir ebenfalls gefallen:

Kommentare

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}

In nur 5 Minuten pro Woche ein Stückchen smarter und reicher werden als Paar

Abonniere den SPWR Insider Newsletter. Geschrieben mit Herz und Hirn, ohne KI-generiertes Larifari. Du kannst dich jeder jederzeit wieder abmelden.

>